Kirche vom Heiligen Herz Jesu in Córdoba
Entdecke eine der Perlen der Architektur Cordobas und Argentiniens.
ARGENTINIENKIRCHEN
5/8/20245 min lesen


Stilisierte Westfassade - erstellt mit Deep Art Effects-App
Steht man an der Westfassade, blicken einem drei ins Mauerwerk eingearbeitete, sogenannte Stufenportale, entgegen, wobei dem in der Mitte eine vorherrschende Stellung zukommt. Die beiden Seitenportale sehen aus, als wären sie dem mittleren nachgebildet, nur schmaler gehalten und mit tiefer ins Mauerwerk eingearbeitete Portalzonen.
Seid ihr in der Stadt der Glocken, dann müsst ihr diese Kirche unbedingt gesehen haben - die Kirche vom Heiligen Herz Jesu im Herzen von Córdoba. Die steht ganz oben auf der Liste der Sehenswürdigkeiten, die die Stadt Besuchern zu bieten hat. Bummelt ihr durch das Stadtzentrum, dann könnt ihr nicht anders, als den neugotischen Bau zu bemerken. Seine Schönheit macht ihn zu einem atemberaubenden Touristenmagnet und ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall.
Während meines dreiwöchigen Aufenthalts in Córdoba bin ich sehr oft an ihr vorbeigekommen, denn das prächtige Gotteshaus erhebt sich im Herzen von Córdoba und prägt das Stadtviertel. In die Kirche hineingehen konnte ich allerdings nicht, denn die Portale waren leider abgeschlossen, als ich an ihr vorbeikam. Na ja, jetzt weiß ich es fürs nächste Mal.
Wollt ihr aber auf Nummer sicher gehen, dann schaut doch bitte mal auf der Webseite von Córdoba Turismo (Fremdenverkehrsamt) vorbei für die Öffnungs- bzw. Gottesdienstzeiten und die Adresse.
Und jetzt lasst uns, die neugotische Kirche etwas näher anschauen.
Am Tympanon (Schmuckfeld) über dem zentralen Portal des neogotischen Gotteshauses kann man einen Abschnitt der Geschichte dieser Kirche lesen, und mit einen Abschnitt des Gründerordens, der Kapuziner, deren Missionare 1911 Córdoba erreichten und das Gotteshaus bauen ließen. Eingerahmt wird dies von den bunten abgestuften Streifen des Spitzbogens, der sich auf die teils gewundenen Pfeiler der Gewänder stützt.
Das Fresko des Tympanons veranschaulicht die Liebe und Zuneigung der Kapuziner für die selige Jungfrau Maria. Darauf sieht man die Verehrung Mariens eben durch die Kapuzinermönche, die wohl einen gregorianischen Gesang auf die Selige Jungfrau anstimmen, die in der Mandorla, dem mandelförmigen Heiligenschein, als Königin des Himmels und der Erde dargestellt wird und der teuflischen Schlange den Kopf zertritt. Links und rechts wird sie auch von Engeln besungen.
Die Verehrung Mariens


Eines der Fresken der Kathedrale – die Verehrung Mariens
Die Atlanten
Wie man auf dem Bild oben sehen kann, sind die Portale jeweils von einem Figurenpaar flankiert, von Atlanten. Die Atlanten "tragen" die Apostel, die man an ihren Attributen bzw. Kennzeichen erkennt, sowie die Türme, deren Glockengeschosse an allen Ecken mit Figuren in Nischen oder Tempelchen ausgeschmückt sind. Dazwischen "verbindet" der ziegelrote Ziergiebel mit Fensterrosette beide Türme miteinander. Auf der Spitze eben dieses Giebels steht Franz von Assisi (Bild unten).


Jesus zwischen den Heiligen und den Tugenden
Ein Stock unter dem Ziergiebel zieht sich an der ganzen Fassade entlang eine Art Galerie oder Balkon durch, die von den vorspringenden Nischen oder Tempelchen mit Fialen gleichmäßig eingeteilt/eingegliedert ist. Die Figuren, die darin gestellt wurden, stellen die Heiligen und Tugenden dar.


Jesus, aus dessen Herzen alle Gnaden fließen, steht sinnbildlich mitten an der Fassade, zwischen den Heiligen und den Tugenden. Er ist in der Eucharistie der Höhepunkt des christlichen Lebens.


Was es mit den Türmen auf sich hat und die Kathedrale anders erleben
Neben den zahlreichen Statuen, die die Fassaden der prächtigen Kirche ausschmücken und ins Auge stechen, fallen die asymmetrischen Türme auf. Auf der linken Seite ragt der vermeintlich unvollendete Turm hoch und auf der rechten der andere Turm mit seiner „Nadel“, seinem Helm, der in den Himmel ragt.
Vermeintlich unvollendet, wohlgemerkt. Denn der „abgeschnittene“ Turm wurde beabsichtigt nicht abgeschlossen. Der Turm weist nämlich auf den Menschen hin, auf seine gefallene Natur, auf die Sünde, und das Vergängliche, während der andere mit dem spitz zulaufenden Turmhelm die in den Himmel aufsteigende bzw. sich nach Erlösung sehnende Seele darstellt und auch das Göttliche, die Vollkommenheit Gottes, und das Geistige versinnbildlicht.
Wollt ihr von eurem Besuch der Kathedrale noch mehr profitieren, die Türme hinaufgehen und neue Einblicke in die Geschichte und die Architektur dieses Wunderwerkes gewinnen und schöne Erinnerungen mit nach Hause bringen, dann bucht einen Kirchenrundgang mit einem erfahrenen Führer. Darüber hinaus erfährt ihr von dem Guide mehr über Augusto Ferrari, den italienischen Architekten und Schöpfer des Gotteshauses, der auf Drängen seines Vaters eine Ausbildung zum Architekten absolvierte und später aus eigener Initiative Malerei und Fotografie studierte. In dieser seiner Kirche, wohl sein Meisterwerk, konnte Augusto sein ganzes Wissen, Leidenschaft und Lebenswerk vereinen und zu einem Höhepunkt bringen.
Seit ihrer Einweihung im Jahr 1933 ist sie auch heute noch, fast ein Jahrhundert nach ihrer Eröffnung, einer der unverzichtbaren Höhepunkte eines jeden Stadtbesuchs. Augusto Ferrari, der dieses architektonische Juwel entwarf, hauchte der Kirche eine Seele ein und machte sie so zu einem zeitlosen Kunstwerk. Jedes Detail, von den üppigen Skulpturen bis zu den symbolbeladenen Türmen, erzählt eine Geschichte, die über die Steinmauern hinausgeht. Die Kirche weist sowohl gotische als auch romanische Elemente auf und unterscheidet sich von anderen Kirchen durch die Vielzahl an Skulpturen an der Westfassade, darunter menschliche Figuren und Tiere (wie Eidechsen, Frösche und Schildkröten), sowie durch ihr farbenfrohes Erscheinungsbild in gelb-braunen, schwarzen und roten Tönen. Ein Besuch dieser Kirche verspricht ein ebenso bereicherndes wie unvergessliches Erlebnis zu werden. Entdeckt die Geheimnisse der ikonischen neugotischen Kirche bei einer exklusiven Führung mit .......@experienciascapuchinos.
Franz von Assisi prangt auf dem Ziergiebel zwischen den Glockentürmen