Kathedrale von Córdoba

Die im historischen Herzen der Hauptstadt gelegene Kathedrale von Córdoba ist einer der bedeutsamsten Juwelen der kolonialen argentinischen Architektur.

ARGENTINIENKIRCHEN

5/8/20243 min lesen

Stilisierte Westfassade - erstellt mit Deep Art Effects-App

Die im historischen Herzen der Hauptstadt, am Marktplatz gelegene Kathedrale von Córdoba (spanisch Catedral de Nuestra Señora de la Asunción de Córdoba) ist einer der bedeutsamsten Juwelen der kolonialen argentinischen Architektur. Erhaben ragt die Kathedrale über alle Haupt- bzw. Mutterkirchen hervor, die irgendwann auf dem Gebiet des heutigen Argentiniens errichtet wurden.

Eine bewegte Geschichte

Das prächtige Gotteshaus hat eine sehr bewegte und ereignisreiche Vergangenheit. Vom ständigen Wechsel geprägt, teilt es das unruhige, von Höhen und Tiefen durchzogenes Schicksal seiner hispanoamerikanischen Pendants - Im Laufe ihrer mehr als jahrhundertealte Geschichte machte die Kirche mehrere Wandlungsphasen durch, wobei sich verschiedene Baumeister ablösten und den fertiggestellten Bau auf ganz eigene Weise prägten - ältere Bauansätze wichen neueren und unterschiedliche Stile flossen ins Werk (was u.a. an der Fassade zu erkennen ist).

Der Grundstein für die erste Kirche wurde 1599 gelegt, am selben Ort, wo die Kathedrale heute steht. Von ihr ist uns jedoch nichts erhalten geblieben, denn das Gebäude stürzte am 2. Oktober 1677 ein, mit tödlichen Folgen: dabei kamen der Pfarrer Dr. Adrián Cornejo, der Mesner Juan de Cáceres und einige Gläubige ums Leben. Nur Jahre später würde man an derselben Stelle mit dem Bau dieses Juwels argentinischer Kolonialarchitektur beginnen.

1695 war es so weit, Jahr, in dem der Architekt José González Merguete mit dem Bau einer neuen Kirche beauftragt wird, nachdem nach vielem Herumexperimentieren die Bauarbeiten durch die jesuitischen Architekten stark in Schwung kamen. Allen voran durch Gian Battista Primoli (10. Okt. 1673; Mailand, Italien – 11. Sept. 1747; Candelaria, Misiones, heutiges Argentinien), der die Blaupause bzw. den Bauplan lieferte, wobei er sich die Jesuitenkirche Il Gesù als Vorbild nahm.

José González Merguete arbeitete bis zu seinem Tod 1710 an dem Projekt; ihm werden Anlage und Mauerwerk zugeschrieben. Auf ihn folgten dann mehrere Baumeister, die sich dann relativ schnell ablösten, ohne die erwarteten Erfolge abzuliefern. Was wohl eine Rolle im teilweisen Einsturz von 1724 spielte. Aber wie dem auch sei.

Was man allerdings weiß ist es, dass kurz nach dem Einsturz der Jesuit und Architekt Andrés Blanqui in die Fußstapfen dieser eher erfolglosen Nachfolger trat. Er wirkte auf der Baustelle mit bis zu seinem Tod 1740 und hinterließ uns nicht nur den Portikus, sondern auch den „Jesuitenstil“ in der Linienführung und in der Verwendung von Stein und Mörtel.

Am 25. Mai 1758 war der Bau praktisch fertiggebaut, mit Kirchenschiffen, dem Narthex (Binnenvorhalle), der großen Kuppel, und dem großen Portikus neoklassizistischen Stils, dem eine breite Treppe vorausging und der durch ein kunstvolles Tor abgeschlossen wurde, ein feines schmiedeeisernes Werk in dem wir die Schattenbilder (Silhouetten) von St. Peter und St. Paul erahnen können. Im selben Jahr (1758) wurde die Kirche eröffnet, damals aber als Capilla Nuestra Señora de la Asunción (Maria-Himmelfahrtskapelle) bekannt. Es fehlten allerdings die beiden großen Türme, die erst 1787 fertiggestellt wurden.

Geweiht und zu (Kathedrale erhoben) wurde das Gotteshaus erst am 14. Dezember 1784 vom Bischof San Alberto OCD (Ordo Carmelitarum Discalceatorum, Orden der Unbeschuhten Karmeliten). Bei der feierlichen Weihungszeremonie wurde hochverzierter Schmuck verwendet, der im 18. Jahrhundert von Nonnen in Barcelona (Spanien) mit Gold- und Silberfäden bestickt und von Gouverneur Sobremonte mitgebracht wurden, als er die Regierung der Gemeinde Córdoba del Tucumán übernahm. Derzeit befinden sich diese Ornamente im Museum für religiöse Kunst „Juan de Tejeda“, einem ehemaligen Karmeliterkloster – in der Independencia Straße Nr. 122.

Zwischen 1900 und 1914 nahm der in Córdoba ansässige Catamarca-Maler und Architekt Emilio Caraffa einige geringfügige Retuschen vor (weitgehend nur sehr gelungene Renovierungen im italienischen Stil), worunter einige der Gemälde im Inneren und die beiden Hauptbuntglasfenster im Gewölbe hervorstechen: Das erste stellt die Auferstehung Christi dar, das zweite das Heilige Herz Jesu. Weitere Gemälde wurden in den 1920er Jahren von Carlos Camilloni und Manuel Cardeñosa angefertigt.

Die Kathedrale von Córdoba vereint auf eindrucksvolle Weise architektonische Stile und geschichtliche Epochen, was sie zu einer der herausragendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt macht. Abgesehen von Pilgern, die sich vielleicht einen Augenblick Stille wünschen oder dem Gottesdienst beiwohnen möchten, wird das prächtige Gotteshaus bestimmt auch bei Geschichts-, und Kunstliebhaber zugleich Anklang finden. Wer mehr über den Stil und die Gemälde erfahren möchte, kann hier mehr erfahren.

Rundgang der Kathedrale

Für viele wird Córdoba wohl ja nicht gerade um die Ecke liegen und als unzugänglich erscheinen. Muss es aber nicht. Ihr habt momentan die Möglichkeit nicht, nach Cordoba zu reisen und die beeindruckende Kathedrale vor Ort zu besichtigen? Schaut dann in diesen bescheidenen Rundgang rein und wandert auch durch die Portale dieser prachtvollen Kirche mit. Vielleicht lässt er euch etwas von der Atmosphäre und der Geschichte dieser Wände erfahren.

Quellenangaben